Es mutete zunächst skurril an, als Alice Weidel in ihrem Gespräch mit Elon Musk die Behauptung aufstellte, Adolf Hitler sei eigentlich ein Kommunist gewesen. Was man im ersten Anflug als schlichte Dummheit ansehen könnte, verfolgt doch eine durchaus wichtige Funktion. Musk, der bekanntlich einen enthemmten Kapitalismus vertritt und in seinem einfach gestrickten Geschichtsbild sicherlich weiß, dass Hitler böse ist, möchte natürlich den Gedanken an einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Faschismus unterbinden. Da passt es dann sehr gut, wenn Hitler in Wirklichkeit ein Kommunist war.
Wer allerdings denkt, dass diese Grundannahmen nur dummes AfD-Geschwätz sind, der sollte sich vielleicht die verschiedenen Verfassungsschutzberichte von Bund und Ländern ansehen, in denen regelmäßig im Bereich des „Linksextremismus“ der „marxistische Antifaschismus“ (gewaltbereit und nicht gewaltbereit) auftaucht und tendenziell als verfassungsfeindlich angesehen wird. Dieser ist nach Meiung des Verfassungsschutzes im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass er einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Faschismus herstellt. Die aktuellen Programme zumindest von CDU und FDP zielen gerade auf die weitere Spaltung der Gesellschaft durch Umverteilung von unten nach oben ab, auf eine Stärkung des Kapitalismus. Da passt es, dass beide Parteien sich immer mehr den Parolen der AfD annähern und damit wieder den Zusammenhang zwischen rechten Positionen und Kapitalismus belegen.
Ansonsten an dieser Stelle nur noch einmal zur Erinnerung ein Plakat von John Heartfield und der Hinweis auf die Villa Schröder in Köln, in der am 04.01.1933 ein Treffen zwischen Hitler und von Papen unter Vermittlung des Bankiers Schröder stattfand, die den Weg zur Machtergreifung von Hitler am 30.01.1933 ebnet. Nach dem Krieg gab der Bankier Schröder eine eidesstattliche Versicherung ab, in der es heißt:
„Bevor ich diesen Schritt unternahm, besprach ich mich mit einer Anzahl von Herren der Wirtschaft und informierte mich allgemein, wie sich die Wirtschaft zu einer Zusammenarbeit der beiden stellte. Die allgemeinen Bestrebungen der Männer der Wirtschaft gingen dahin, einen starken Führer in Deutschland an die Macht kommen zu sehen, der eine Regierung bilden würde, die lange Zeit an der Macht bleiben würde. Als die NSDAP am 6. November 1932 einen ersten Rückschlag erlitt und somit also ihren Höhepunkt überschritten hatte, wurde eine Unterstützung durch die deutsche Wirtschaft besonders dringend. Ein gemeinsames Interesse der Wirtschaft bestand in der Angst vor dem Bolschewismus und der Hoffnung, dass die Nationalsozialisten – einmal an der Macht – eine beständige politische und wirtschaftliche Grundlage in Deutschland herstellen würden.“
Damit wäre dann der Hitler der erste Kommunist, der durch Unterstützung von Banken und Wirtschaft an die Macht gebracht wurde.
Eberhard Reinecke