Von der Fabel zur fraktalen Geometrie nichtlinearer Systeme:
„Was kann ich schon ändern?“ sagen viele resigniert. „Was kann eine Schneeflocke ändern, die weniger als ein Nichts wiegt?“ fragen wir.
„Dann lass mich dir eine wunderbare Geschichte erzählen.“ sagte eine Meise. „Ich saß eines Tages auf einem dicken Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Es schneite nicht heftig, sondern ganz sanft und zart, ohne Schwere. Da ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und darauf hängen blieben. Es waren exakt dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-zweiundfünfzig Schneeflocken, die ich zählte. Und als die letzte der dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-dreiundfünfzig Schneeflocken leise und sanft niederfiel, die nicht mehr wog als ein Nichts, brach der starke, dicke Ast der Fichte ab.“
Die Schneeflocke ist aber auch ein in der Natur vorkommendes Beispiel fraktaler Geometrie und nicht linearer Systeme. Gesellschaften sind solche nicht linearen Systeme. Wenn Ursache zur Wirkung führt heisst das in der Realität der Gesellschaften nicht, dass mehr Ursache auch mehr Wirkung hat, in nicht linearen Systemen ist jeder erreichte Endzustand gleichzeitig Anfangszustand, deshalb können kleine Änderungen des Anfangszustandes grosse Auswirkungen haben.
Uns ist es egal ob wir die erste, die letzte oder irgendeine Schneeflocke sind, Hauptsache der Ast bricht irgendwann.